Augmented Reality weitet sich sehenden Auges aus: in der Industrie, in Video-Games, der Kunst und, und, und. Die Verlockung zu allerlei technischen Spielereien ist immens. Je mehr die Grenzen zwischen realen und virtuellen Welten verschwimmen, desto größer der Wow-Effekt … mit Betonung auf Effekt. Wo ist die Grenze zwischen bloßem Spaß und tatsächlichem Mehrwert?
Auch in Museen nimmt das Thema der computergenerierten Realitätserweiterung an Fahrt auf. Und das ist ein gutes Fallbeispiel. Denn hier gilt es eine Gratwanderung zu meistern. Wie viel Virtualität verträgt Kunst, wenn wir mal von Digital Art absehen? Viele Lösungen überspannen den Bogen, weil die Möglichkeiten so reizvoll sind. Oft strapazieren zu viele Effekte die Aura eines realen Kunstwerkes.
In unserem Projekt ARX Africa wollen wir Kunstwerke virtuell von A nach B versetzen, aber möglichst nah bei der Realität bleiben. Wir wollen den Werken Respekt zollen. Und wenn sie schon nicht real vor Ort sind, so soll es aber vom künstlerischen Erlebnisgrad besonders intensiv sein.
Die Besucher:innen erkunden die ARX-Africa-Ausstellung via Tablet oder Smartphone und kommen auf diesem Wege den Kunstwerken näher als gedacht. In der Realität würden Museumswärter:innen im Dreieck springen, aber virtuell kann man sich sehr dicht an die Gemälde, Skulpturen, Objekte und vieles mehr heranbewegen. Man kann den künstlerischen Duktus aus nächster Nähe erforschen.
Kunsterfahrung wird zum individuellen, intimen Erlebnis. Besonders intensiv wird es, wenn man in die Tiefe taucht und Details unter die Lupe nimmt. Hinzu kommt: Wir verknüpfen die Kunstwerke mit Informationen zu den Künstler:innen, ihren Schaffenswerken und Intentionen. Zusätzlich verlinken wir zu den Netzleben der Künstler:innen und schaffen damit eine nachhaltige Verbindungen über den Austellungs- und Museumsbesuch hinaus.
Denken wir das „Spiel“ weiter: Wir können für Kunstschaffende neue Dimensionen der Verbreitung bis hin zu neuen Geschäftsmodellen generieren. Wie wäre es z. B., wenn man über 3D-Drucker den Weg zurück von der virtuellen Welt in die Realität ginge? Ein Beispiel von vielen denkbaren … Das spannende Feld ist weit offen – wir sind es auch.
Jetzt braucht es nur noch aufgeschlossene Museen, Aussteller:innen, Veranstalter:innen und Kurator:innen, die neue Wege bei der Vermittlung von Kunst gehen wollen. Wege mit Mehrwert, keine Effekthascherei.