Im Designprozess versuchen wir alles, um Fehler zu vermeiden. Ausgeklügelte Workflows sollen sicherstellen, dass das Endprodukt perfekt und somit fehlerfrei ist. Über Abstimmungen, Lektorate, Proofs, Freigaben und Debugging wollen wir alle Mängel im Vorfeld erkennen und direkt korrigieren. Der Haken: An all diesen Stationen sind Menschen beteiligt – und Menschen machen nun mal Fehler. Meist sind sie winzig, so klein, dass sie nur den Beteiligten auffallen. Dann ist die Produktion gelungen. Doch der Druck ist immer da. Er gehört dazu, hält uns wach und sorgt für bessere Ergebnisse.
Eine Inspirationsquelle im Umgang mit Fehlern bietet die japanische Goldreparaturkunst Kintsugi. Dabei werden zerbrochene Teeschalen liebevoll mit Japanlack (Urushi) repariert und die Risse mit Goldstaub überzogen. Man versucht also nicht, die Bruchstellen unsichtbar zu machen, sondern streicht ihre ästhetische Qualität heraus. So entstehen erst durch den Makel einzigartige Unikate von unverwechselbarer Schönheit.