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Aus unserem POSTR #14 – ‚BLAU‘ | Alle Medien zum Artikel unter: manx.de/bluetalk
Mary ist Wissenschaftlerin und weiß alles über Farben. Jede kleinste Einzelheit, die neurophysiologischen Prozesse und überhaupt alles was die Physik zum Thema Farbe zu sagen hat, ist ihr bekannt. Aber: sie hat noch nie selbst Farbe gesehen und wuchs in einer reinen schwarz-weißen Wahrnehmungswelt auf. Das ist das Setting des Gedankenexperiments Mary’s Room von Frank Cameron Jackson aus dem Jahr 1982. Die Frage dahinter ist: Wenn Mary nun plötzlich zum ersten Mal Farbe sehen könnte, fügte dieses Erleben ihrem Wissen etwas neues hinzu?
Es ist immer noch vollkommen unklar, was eigentlich passiert, wenn wir Farbe wahrnehmen und warum es passiert, warum „Sehen“ begleitet ist von einem bewussten, subjektiven Erleben. Das ist, was David Chalmers „the hard problem of consciousness“ nennt. Die einzelnen Schritte und Funktionen lassen sich beschreiben, nicht aber, warum wir überhaupt etwas dabei fühlen und so zu einer reichen, inneren Erfahrungswelt gelangen. Es könnte auch alles im Dunkeln ablaufen.
Im bluetalk werden generative Farbwelten erzeugt, die die Betrachtung von Qualia ermöglicht – dem subjektiven Erlebnisgehalt von mentalen Zuständen. Was macht Blau mit mir und wie fühlt es sich an, wenn einzelne Parameter wie Helligkeit, Sättigung, Spektrum und Form geringfügig verändert werden.
Ich sehe etwas, dann folgt ein Gefühl – aber ich kann es nicht mit sprachlichen Mitteln fassen. Wir kennen das aus anderen sinnlichen Bereichen – zum Beispiel dem Geschmackssinn. Um es mit den Worten des Kochbuchautors Nigel Slater zu sagen: „Essen und Kochen haben schon immer die übelste Sorte Schwätzer angezogen.“ Schmecken ja, reden nein.
Die Sequenz bluetalk besteht aus 100 generativen Grafiken kann hier betrachtet werden: https://manx.de/bluetalk/